Kirchgemeinde Grimma
GEISTLICHER IMPULS
„Die Sonne der Gerechtigkeit“
Gott spricht: „Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln.“ (Maleachi 3,20)
Der Dezember ist die dunkelste Zeit des Jahres. Die Tage sind kurz, die Abende lang, und wir sehnen uns nach Licht.
„Und immer wieder geht die Sonne auf…“ – heißt es in einem bekannten Lied von Udo Jürgens. Ein Lied, das Mut macht: Dunkelheit bleibt nicht für immer.
Auch das Bibelwort aus Maleachi greift dieses Bild der Hoffnung auf: Die aufgehende Sonne wird zum Zeichen für Gottes Nähe. Sie bringt Licht. Nicht irgendein Licht, sondern ein Licht, das wärmt und heilt, das uns aufrichtet und begleitet.
Maleachi schreibt in eine Zeit, in der viele Menschen mutlos geworden waren. Sie sahen Ungerechtigkeit, Enttäuschung und Stillstand. Viele Menschen hatten ihren Glauben verloren. Sie sahen: Denen, die wenig mit Gott zu tun hatten, ging es gut – ihnen selbst nicht. Und so fragte sich mancher: „Lohnt es sich überhaupt noch zu glauben?“
Vielleicht kennen wir dieses Gefühl: Auch unsere Zeit ist geprägt von Unruhe, Angst und Dunkelheit. Vielleicht tragen wir Sorgen mit uns: um unsere Familien, um Frieden in der Welt, um Gesundheit, oder um Menschen, die uns fehlen. Und wir fragen uns: Woher soll Hoffnung kommen?
Der Prophet antwortet: von Gott her. Das Dunkel hat nicht das letzte Wort. Gottes Licht wird kommen – und es trifft auch unser Leben. Seine „Sonne der Gerechtigkeit“ steht für eine heilende und erneuernde Kraft. Sie erinnert uns daran, dass Gottes Zukunft größer ist als alles, was wir jetzt erkennen.
Im Advent erinnern uns die kleinen Kerzen daran, dass Gottes Licht schon unterwegs ist. In Jesus Christus hat es längst begonnen zu leuchten – leise und unscheinbar, als Kind in der Krippe und doch voller Kraft und Hoffnung. Dieses Licht verändert die Welt bis heute.
Im Lied „Sonne der Gerechtigkeit“ (EG 262) klingt die Sehnsucht nach dieser erneuernden Kraft Gottes an: „Gehe auf zu unserer Zeit … Weck die tote Christenheit, aus dem Schlaf der Sicherheit… Schaue die Zertrennung an … Sammle, was sich hat verirrt … Schaffe Licht in dunkler Nacht … Erbarm dich, Herr.“ So wird unser Singen zum Gebet und unser Gebet zur Erwartung: dass Gott eingreifen wird – gestern wie heute.
Und vielleicht lässt uns Gottes Zusage neu fragen: Wo brauche ich Licht? Wo wünsche ich mir Frieden? Und wo könnte ich selbst ein kleines Licht für andere sein?
Vertrauen wir darauf, dass Gottes Licht uns erreicht – und mit ihm ein neuer Anfang.
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit!
Ihre Pfarrerin Birgit Silberbach