Kirchgemeinde Grimma
GEISTLICHER IMPULS
Wie ein Adler

Seht den Adler, der zum Himmel aufsteigt und dort oben seine Kreise zieht, mit dem Aufwind wie auf Wolken reitet, gleich dem König, der sein Reich besieht. Majestätisch zieht er seine Bahnen, sturmerprobt schwingt er sich hoch hinauf, schreibt am Himmel seine Notenbilder, wie ein Lob dem großen Schöpfer auf.
(Jörn Philipp)
Der Adler, ein Bild für uns als Christenmenschen. Jesaja sagt:
Die auf den HERRN harren kriegen neue Kraft, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, dass sie laufen und nicht müde werden. (Jes. 40,31)
Adler können durch die Weite ihrer Schwingen mit der Thermik auf der Luft liegen. Sie lassen sich tragen vom Aufwind. Als Christen bekommen wir den Aufwind vom Wind, dem Atem (Ruach) Gottes. Sein Geist beflügelt uns und trägt uns.
Dann gibt es aber eben auch die Zeiten, wo wir uns vielleicht fühlen wie der Steinadler, den ich einmal in einer Flugshow der Augustusburg sah. Der Leiter dieser Show erklärte, dass der Adler eben auf Thermik mit Leichtigkeit fliegt, dass ihm aber, wenn sie fehlt, das Fliegen so viel Kraft kostet, dass er lieber unten sitzenbleibt und auf den nächsten Aufwind, oder in seinem konkreten Fall den Bus, wartet. Der Augustusburg-Steinadler wüsste wohl, dass sein Mensch ihn nach der Show wieder mit dem Kleinbus einsammeln kommen würde. Eigentlich schlau, da Kraft zu sparen, wo Fliegen unnötig viel Kraft kostet.
Ich frage mich, ob wir uns nicht manchmal sinnloserweise kaputt arbeiten, weil wir versuchen zu fliegen, wo aber der Aufwind fehlt, anstatt zu warten, bis Gott uns den nötigen Rückenwind schenkt. Ich wünsche uns, dass wir lernen, auf den Moment Gottes, den Kairos, zu warten und uns dann mächtig in die Lüfte erheben. Für den Fall, dass wir ihn aber mal verpassen und drohen, eine Bruchlandung hinzulegen, gibt es folgende Zusage von Gott:
Ihr habt gesehen, wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht. (2. Mose 19,4)
Da muss ich immer an die Hobbit-Geschichte von Tolkien denken, wo die Zwerge und der Hobbit von den Adlern getragen werden.
Ich wünsche uns allen immer wieder solche Momente des Getragenseins, in denen wir ausruhen dürfen und neue Perspektiven erlangen.
Ich habe es in einem Liedtext mal so versucht festzuhalten:
Wenn ich auf Gott harre, auf Jesus warte, wenn er meine Lasten tragen darf: meine Beine laufen voller Kraft, meine Arme tragen auch mal Last, starke Flügel tragen mich, wie ein Adler fliege ich.
Dankbar schaue ich auf viele Momente des Getragenseins in den letzten zehn Jahren zurück und möchte auch hier noch mal Danke sagen für alles Mittun und gemeinsam Auf-dem-Atem-Gottes-Fliegen!
Ich fliege jetzt ein Stück weiter, freue mich aber auf alle zukünftigen Momente, wo sich unsere Flugbahnen kreuzen!
Ihre / Eure Conny Beyer